Geschichten

Menschen aus unterschiedlichen Ländern erzählen, warum sie geflohen sind, welche Hoffnungen sie nun haben. Und wie sie die Flucht geschafft haben. Auf dieser Seite möchten wir ein paar Asylsuchende genauer vorstellen und Ihre Geschichte erzählen.

 

Omar, 31, Sudan

Ich bin 31 Jahre alt und stamme aus der Stadt Zalingei in der Provinz Darfur im Sudan. Am 18. Oktober 2015 bin ich Schweiz gekommen. Mein Fluchtweg ging über Libyen, das Mittelmeer, wo unser Schlauchboot von einem Schiff der britischen Marine aufgebracht wurde, dann Lampedusa, Sizilien, Rom und Chiasso, zuletzt Luzern. Von 2003 bis 2013 lebte ich mit Mutter, 4 Geschwistern und  mehr als 100000 Personen im norwegisch (NCA) geführten UN- Flüchtlingslager Hassahisa bei Zalingei. Alle sind dorthin vor dem Bürgerkrieg und der Gewalt der arabisch geprägten Milizen geflohen, alle meiner dortigen Freunde sind Christen aus dem Süden Sudans. Ich selbst hatte noch nie eine Waffe in der Hand. Aber wie mein Vater musste auch ich damit rechnen, jederzeit getötet zu werden. Im Lager konnte ich zur Schule gehen und Arabisch und Englisch lernen. Es bot uns Schutz, mir sogar Arbeit. Aber ich musste die Hoffnung aufgeben jemals ein sicheres Leben ausserhalb führen zu können. So habe ich am 22.12.2013 meine Flucht angetreten.

Über die Schweiz hörte ich nur aus dem Fernsehen. Wir hatten weder Natel noch Internet und keine Informationen über andere Länder. Ich dachte, in Libyen bleiben zu können. Dort war die Gewalt, willkürliche Festnahme und Erpressung jedoch ebenso gegenwärtig wie in Darfur.

Obwohl ich der einzige Asylbewerber aus dem Sudan bin und keine Familienmitglieder oder Freunde in Europa habe, fühle ich mich in Meggen sehr wohl. Wie meine Zukunft aussehen wird, weiss ich nicht. Ich kann im Moment nichts tun als Tag und Nacht Deutsch lernen. Ich verpasse keine Unterrichtsstunde.


Ein weiteres Porträt soll hier folgen